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Fachartikel

Die Alleskönner in Sachen Holz – Dispersionen im Einsatz

Holz Dispersion Auftrag

Jowat bietet für fast jede Aufgabenstellung die passende Dispersion - egal, welche Anforderungen an Wärmestand, Viskosität, Warte- und Presszeit gestellt werden

Seit ihrer Entwicklung in den 1950er Jahren sind Dispersionsleime optimale Partner für die Holz- und Möbelindustrie sowie das Holzhandwerk. Und auch wenn heute in einigen Anwendungsbereichen alternative Lösungen, wie zum Beispiel PUR-Schmelzklebstoffe bereitstehen, punkten die erfahrenen und oft spezialisierten Allrounder weiterhin mit einfacher Handhabung, hervorragenden Klebergebnissen und sehr guter Wirtschaftlichkeit. Nicht zuletzt deshalb bietet der Detmolder Klebstoffhersteller Jowat ein umfassendes Portfolio an PVAc-Dispersionsklebstoffen und Folienklebstoffen für fast jede Anwendung im Holz- und Möbelbereich bis hin zum Schiffsinnenausbau.

„Ob im Bereich Fußboden, Innenausbau, Möbelbau oder in der Fertigung von Deckenelementen – ganz egal, welche Klassifizierung nach DIN EN 204/205 gewünscht ist oder welche Anforderungen an Wärmestand, Viskosität, Warte- und Presszeit gestellt werden. Wir haben für fast jede Aufgabenstellung die passende Dispersion als Antwort“, so Maik Johanntoberens, Produktmanager der Jowat SE. Um das Angebot an Dispersionsklebstoffen stets aktuell und passend zu den Marktbedürfnissen möglichst umfassend zu halten, führt Jowat regelmäßig aufwändige Marktanalysen für die hauseigene Produktentwicklung durch. Das Jowat Entwicklungslabor für Dispersionen im Bereich Holz und Möbel überzeugt durch eine hoch effiziente Automatisierung von Formulierungsansätzen, eigene Messkammern für das Sicherstellen geringer Emissionswerte schon im frühen Entwicklungsstadium sowie mit einer sehr hohen Fertigungstiefe, die sogar eine eigene Polymerisation zur Herstellung der Basisdispersionen umfasst. Eine Dispersion ist dabei nicht einfach eine Dispersion, was ein Blick auf die verschiedenen Anwendungsbereiche zeigt. 

Dispersionen mit Bodenhaftung
Laminat-, Parkett-, Design- oder Echtholzböden stellen insbesondere in Sachen Langlebigkeit hohe Anforderungen an die bei ihrer Produktion zum Einsatz kommenden Klebstoffe. Moderne reaktive Dispersionsklebstoffe eignen sich besonders auch für die Herstellung von Bodenbelägen wie Parkett oder Laminat. Durch einen geringen Klebstoffbedarf, kurze Presszeiten, eine elastische Klebstofffuge sowie eine breite Variabilität in der Verarbeitung sind diese Dispersionen eine Lösung für eine Vielzahl verschiedener Produktionsprozesse. Die Dispersionen bringen für verschiedenste Applikationsverfahren und Oberflächenbeschaffenheit ein breites Spektrum unterschiedlicher Viskositätsabstufungen mit. Das Produktangebot für die Parkettbodenherstellung reicht je nach Einsatzort und Anforderungsprofil des Bodens von D3-Dispersionen gemäß DIN EN 204/205 für den Innenbereich mit kurzzeitiger Einwirkung von Wasser oder hoher Luftfeuchte bis hin zu D4-Dispersionen für den Innenbereich mit besonders hohen Anforderungen an die Wasserfestigkeit.Für die aktuell stark nachgefragten Design- und Vinylböden kommen leistungsfähige Folienklebstoffe auf Dispersionsbasis zum Einsatz. Ein besonderes Augenmerk legt Jowat hier auf möglichst geringe Emissionswerte der angebotenen Klebstoffe, da die großflächige Auslegung der Böden naturgemäß ein hohes Emissionspotential bietet. So sind die aktuellen Vinylacetat-Copolymer-Dispersionen der Reihe Jowacoll® sowohl frei von Weichmachern als auch von Lösemitteln und bieten trotzdem hohe Adhäsionswerte zu den zu fügenden Substraten. Die einzuhaltenden Emissionsgrenzen versteht Jowat dabei nicht nur als Vorgaben diverser Normen oder Gütesiegel, sondern vielmehr als aktiven Beitrag zu einem behaglichen Wohnraumklima.

Lösungen für Bauelemente
Durch ihren Einsatz im Innen- wie Außenbereich und ihre oftmals besondere Ausstattung mit Funktionsanforderungen und den damit einhergehenden sehr unterschiedlichen Aufbauten stellen Türen (Feuerschutztüren, Schallschutztüren, Wohnungstüren, Haustüren) wie auch Fensterkanteln in der Fertigung hohe Ansprüche an die zum Einsatz kommenden Klebstoffe. Ein Komplettportfolio aus leistungsstarken D4-Dispersionen sowie EPI-Dispersionen bietet Anwendern die Möglichkeit, diesen unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.In der Fensterkantelfertigung und Türfriesenherstellung sind bestimmte Regelungen zum Beispiel des IFT (Institut für Fenstertechnik, Rosenheim) einzuhalten, die auch für die eingesetzten Klebstoffe gelten. Lamellierte Fensterkanteln und Türfriese werden überwiegend mit PVAc-Klebstoffen der Beanspruchungsgruppe D4 gemäß DIN EN 204 hergestellt. Für den Außenbereich, wo sie direkten Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, müssen PVAc-geklebte Produkte mit einem Oberflächenschutz beschichtet werden. Für wasserfeste Verleimungen werden spezielle reaktive ein- und zweikomponentige D4-Dispersionen benötigt. Diese reaktiven Dispersionsklebstoffe der neuesten Generation bieten deutliche Vorteile gegenüber anderen Systemen, wie beispielsweise den in der Vergangenheit oftmals verwendeten UF-Harzen: Sie sind besonders formaldehydarm, erfüllen somit die Anforderungen an ein „schadstofffreies“ Innenraumklima, und weisen einen deutlich geringeren Klebstoffbedarf und eine elastischere Klebstofffuge auf. Zudem ermöglichen sie eine Verleimung bei Raumtemperatur sowie kürzere Presszeiten und können darüber hinaus in Heißpressen bei wesentlich geringeren Temperaturen und somit einem geringeren Energieverbrauch verarbeitet werden.Bei der Herstellung von Innentüren kommen zumeist spezielle PVAc-Dispersionen zum Einsatz, die in ihren Rezepturen speziell für die Kaschierung von Dekorpapieren, -folien und thermoplastischen Folien optimiert sind und die Beanspruchungsgruppe D3 erfüllen.Ebenfalls für die Beanspruchungsgruppe D4 und speziell für Verleimungen mit direkter Außenbewitterung, Formverleimungen sowie für die Klebung von modifizierten Hölzern haben sich zweikomponentige EPI-Klebstoffe (Emulsion-Polymer-Isocyanat) bewährt. EPI-Klebstoffe bieten im Vergleich zu reaktiven Dispersionen einen deutlich höheren Festkörpergehalt und zeichnen sich zudem durch schnelles Abbinden und eine hohe Wärme- und Wasserbeständigkeit aus.

Vielfalt im Möbelbau
Der Bereich Möbelbau ist vor allem geprägt durch die klassischen Bank- und Montageleime sowie die Lackleime. Für Montageverleimungen werden im wesentlichen PVAc-Dispersionsklebstoffe verwendet. Hier kommen spezielle Formulierungen zum Einsatz, die sehr kurze Presszeiten ermöglichen. Lackleime müssen heute neben hochresistenten Lackoberflächen wie UV-Lacken und SH-Lacken auch unterschiedlichste Metalloberflächen, Kunstharzoberflächen wie Melamin oder sogar Glasoberflächen sicher verbinden. Jowat deckt die Anforderungen an Lackleime mit nur zwei Klebstoffen der Reihe Jowacoll® komplett ab, was den Umgang mit Klebsystemen insbesondere für Schreinereien sehr komfortabel macht.In der modernen industriellen Möbel- oder Holzwerkstofffertigung werden Trägerplatten mit unterschiedlichsten Oberflächen belegt. Der Designvielfalt sind dank digitaler Techniken kaum Grenzen gesetzt. Um hier besonders hochwertige Ergebnisse zu erzielen, kommen speziell für die Flachkaschierung entwickelte Dispersionen zum Einsatz. Vom Furnierleim bis zum Folienklebstoff mit optimaler Viskosität, von Dispersionen mit hohem Festkörpergehalt bis hin zu Dispersionen mit besonders hoher Anfangsfestigkeit reicht hier das Klebstoffportfolio.Auch die Dübelklebung erfolgt mit Spezialklebstoffen. Die PVAc-Dispersionen eignen sich dank ihres optimierten Abrissverhaltens besonders gut für die Düsenapplikation in vollautomatisierten Industrieanlagen bei Hart-, Weichholz sowie Holzwerkstoffplatten. Das Angebot umfasst hier sowohl niedrigviskose, prozessoptimierte Klebstoffe für die horizontale Verarbeitung an Dübelautomaten als auch pastöse Klebstoffvarianten zur vertikalen Überkopfverarbeitung an Montagelinien.

Brandschutz in Deckenelementen und im Schiffsbau
Beim Aufbau von Deckenelementen, wie zum Beispiel von zementgebundenen Deckenplatten zur Akustikdämmung, werden auch an die in den Bauteilen eingesetzten Kaschierklebstoffe hohe Anforderungen in Bezug auf das Thema Brandschutz gestellt. Die hier zu verwendenden PVAc-Flächenleime sind für die besonderen Anforderungen des Brandschutzes optimiert und unterstützten so die brandhemmenden Eigenschaften dieser Verbundelemente.Bei der Herstellung von Elementen für den Schiffsinnenausbau werden besonders erhöhte Anforderungen, unter anderem an den Brandschutz und die Leistungsfähigkeit gestellt. Auch hier bietet Jowat Hochleistungsklebstoffe aus einem abgerundeten Produktportfolio, die "schwer entflammbar" sind und das IMO-Steuerradzeichen der internationalen Schifffahrtsorganisation IMO tragen.

Erst der Service rundet ab
Wenn es um Dispersionsleime und ihren optimalen Einsatz in den verschiedenen Anwendungsbereichen geht, so findet sich mit dem Detmolder Klebstoffexperten Jowat ein erfahrener und praxisorientierter Anbieter, der auch für sehr spezielle Anforderungen, wie sie im Schiffsbau oder in der Hochfrequenzklebung existieren, eine passende Lösung parat hat. Für Maik Johanntoberens, Produktmanager der Jowat SE, geht der Anspruch an eine möglichst perfekte Kleblösung im Holz- und Möbelbereich über das reine Produktangebot jedoch deutlich hinaus: „Erst die Kombination aus unseren leistungsfähigen, optimal abgestimmten Dispersionen, einem vollumfänglichen Serviceverständnis sowie der Nähe zum Anwender ermöglichen es uns, unserem Qualitätsanspruch in Sachen Kleben auch dauerhaft gerecht zu werden.“

Der Artikel ist in der Ausgabe 6/2019 der Fachzeitschrift "HK" erschienen. Den gesamten Artikel können Sie unten als PDF herunterladen.