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Erhöhter Gesundheitsschutz mit modernen Klebstoffen - Erster PUR-Schmelzklebstoff für die Kunststofffenster-Profilummantelung ohne Gefahrenkennzeichnung

Monomerreduzierte PUR-Hotmelts ohne Gefahrstoffkennzeichnung Bildquelle: Jowat SE

Einkomponentige, feuchtigkeitsreaktive PUR-Schmelzklebstoffe haben sich in der Kunststofffenster-Profilummantelung in den vergangenen Jahren erfolgreich im Markt etabliert. Nun steht der erste auf diese Branche spezialisierte monomerreduzierte und damit kennzeichnungsfreie PUR-Hotmelt zur Verfügung - mit Patent, hervorragenden technischen Daten und der Zulassung gemäß RAL-GZ 716. Entwickelt wurde er vom Detmolder Klebstoffexperten Jowat.

Konventionelle reaktive PUR-Schmelzklebstoffe, wie sie in vielen Industrien und Anwendungen, auch in der Fensterprofilummantelung, seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt werden, enthalten monomere Diisocyanate. Sie sind für die Vernetzungseigenschaften dieser Klebstoffe erforderlich und bestimmen damit maßgeblich deren herausragende Klebeigenschaften. Beim Aufschmelzen der Klebstoffe können die Diisocyanate jedoch monomerhaltige und damit unter Umständen akut-toxische Dämpfe erzeugen, sodass zum Schutz der Mitarbeitenden in der Produktion entsprechend aufwändige Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen - durch Absaugeinrichtungen oder das Tragen passender Schutzkleidung. Diisocyanate wirken je nach Konzentration reizend auf Haut, Schleimhaut, Augen und Atemwege. Außerdem können sie Allergien auslösen.

Um die Sicherheit am Arbeitsplatz besser gewährleisten zu können, werden seit 2012 – initiiert durch die Deutsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) –  im Rahmen der EU-Verordnung „REACH“ (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) Ideen entwickelt, wie zukünftig Qualitätsanspruch und Arbeitsplatzsicherheit bestmöglich miteinander kombiniert werden können. Aktuell ist beschlossen, dass alle Personen, die gewerblich diisocyanathaltige Produkte verarbeiten, dieses auch weiterhin dürfen. Voraussetzung hierzu sind regelmäßige Schulungen, die die Verarbeiter und Anwender mit dem Umgang von diisocyanathaltigen Produkten vertraut machen und qualifizieren.

In der Regel haben herkömmliche PUR-Schmelzklebstoffe einen Restmonomergehalt von circa zwei Gewichtsprozent und müssen deshalb seit 2012 mit dem GHS-Symbol "Gesundheitsgefahr" als Gefahrstoff deklariert werden. Zulässig und somit nicht kennzeichnungspflichtig ist laut den aktuell gültigen Regeln zur Gefahrstoffkennzeichnung (GHS) ein Gehalt an freiem monomeren Diisocyanat von maximal 0,1 Gewichtsprozent.

Unter der Marke Jowatherm-Reaktant® MR bietet Jowat bereits seit geraumer Zeit ein umfassendes Portfolio monomerreduzierter und damit kennzeichnungsfreier PUR-Schmelzklebstoffe für unterschiedlichste Anwendungen an, die sich bereits erfolgreich zum Beispiel in der Möbel-, Automobil- und Textilindustrie oder in der Buchbinderei bewährt haben. Die Argumente für deren Einsatz sind vielfältig: Sie sind in gefahrstofffreien Produktionsbereichen gefragt, in denen konventionelle PUR-Klebstoffe nicht verwendet werden dürfen. Oder aber sie werden auf Anforderung der Auftraggeber eingesetzt, die großen Wert auf eine gefahrstofffreie Herstellung ihrer Produkte legen. Notwendige Schulungsaufwände inklusive der damit verbundenen Kosten und Personalaufwände sollen vermieden werden. Und nicht zuletzt ist oft der Schutz der eigenen Mitarbeitenden ein Grund für den Wechsel auf die modernen Klebstoffe. Außerdem übertreffen die modernen PUR MR-Schmelzklebstoffe von Jowat ihre konventionellen Alternativen oft noch einmal deutlich in Ihren Leistungswerten.

Mit dem Jowatherm-Reaktant® MR 604.90 ist seit Januar 2020 nun auch der weltweit erste kennzeichnungsfreie PUR-Schmelzklebstoff mit Zulassung gemäß RAL-GZ 716 für die Fensterprofilummantelung verfügbar und ermöglicht damit auch der Fensterindustrie einen Umstieg auf eine gefahrstofffreie Produktion ohne Einschränkungen. Mehr noch, die Leistungen des unter eigenem Patent hergestellten Klebstoffes aus Detmold beeindrucken: "Monomerreduziert ist keinesfalls gleichzusetzen mit reduzierter Performance", freut sich Maik Johanntoberens, Jowat Produktmanager. "Unser neuer Klebstoff überzeugt zum Beispiel mit einer hervorragenden Hydrolysestabilität und einer hohen Anfangsfestigkeit besonders bei scharfen Profilkonturen. Und in Kombination mit den passenden NEP-freien und VOC-reduzierten Primern aus unserem Hause lassen sich mehr als 95 Prozent der am Markt gängigen PVC- und PMMA-basierenden Dekorfolien verarbeiten. Die Anforderungen der RAL-GZ 716 werden dabei deutlich erfüllt. Schon 24 Stunden nach der Kaschierung sind bei der Rollenschälprüfung nach DIN 1372 hohe Schälwiderstandswerte oder Folienriss zu erwarten."

Komfortabel für alle, die ihre Produktion zukünftig gesünder gestalten möchten: Ein Wechsel von klassischen PUR-Schmelzklebstoffen auf den neuen PUR MR-Schmelzklebstoff ist in der Regel problemlos möglich und wurde auch bereits von den ersten Kunden erfolgreich durchgeführt. Der neue Jowatherm-Reaktant® MR 604.90 ist auf allen gängigen Ummantelungsmaschinen mit den üblichen Verarbeitungsparametern einsetzbar. Dabei ist er ein echter Allround-Klebstoff in Bezug auf die mit ihm möglichen Vorschubgeschwindigkeiten. Hier deckt er das Spektrum von 6 m/min bis zu 40 m/min problemlos ab und bietet dem Verarbeiter so eine maximale Flexibilität.

Maik Johanntoberens ist stolz auf die neue monomerreduzierte Produktwelt von Jowat: "Mit unseren kennzeichnungsfreien Hochleistungsprodukten bieten wir unseren Kunden zukunftsorientierte technische Lösungen für Ihre Klebprozesse  - unter Berücksichtigung der stetig wachsenden ökonomischen sowie ökologischen Anforderungen und mit der Vision der Förderung gesunder Produktionsumgebungen."

Der Artikel ist in der Ausgabe 09/2020 der Fachzeitschrift "Bauelemente Bau" www.bauelemente-bau.euerschienen. Den gesamten Artikel können Sie unten als PDF herunterladen.