forschung – palmwoodnet reststoff mit potenzial palmöl ist eines der begehrtesten naturprodukte unserer zeit. doch abseits der ölproduktion sieht die industrie bislang nur geringen wert in der palme: wenn sie keine früchte mehr produzieren, werden die pfl anzen gänzlich entsorgt. das expertennetzwerk palmwoodnet, unter der leitung von jowat, will das ändern und schaff t ein bewusstsein für die ölpalme als potenzielle und nachhaltige holzquelle. ob nuss-nougat-creme, duschgel oder waschmittel – in vielen dingen des täglichen lebens wird das fett, das aus den früchten der ölpalme hergestellt wird, eingesetzt. länder wie malaysia haben den palmölexport längst als wichtigen wirtschaftszweig für sich ent- deckt und bauen den begehrten rohstoff auf weiten flächen an. doch wo gehobelt wird, fallen auch späne – in diesem fall ganze plantagenabschnitte, die abgeholzt und neu bepfl anzt werden, wenn sie nach einer nutzungszeit von etwa 25 jahren an erträgen einbüßen. pro jahr fallen so etwa 80 bis 100 millionen stämme an, die bislang kaum verwertet werden. grund dafür sind unter anderem die variierende holzhärte und -dichte innerhalb des stamms sowie ein hoher gehalt an silikat, die die bearbeitung mit herkömmlichen werkzeugen fast unmög- lich machen. zudem fördern der hohe wasser- und zuckergehalt des holzes im vorherrschen- den tropenklima pilzbefall, was wiederum eine fl exible transportkette mit regionaler weiterverarbeitung erfordert. die bisherigen antworten auf all diese hürden: die stämme werden der verrottung ausgesetzt, gehäckselt oder gar verbrannt. jede dieser methoden setzt unmengen an treibhausgasen frei und belas- tet zusätzlich die umwelt. den strukturellen besonderheiten des mate- rials angepasst sind. jowats augenmerk liegt dabei auf der optimalen klebung des holzes, etwa für furnierdecklagen und mehrschicht- platten. schluss mit der entsorgung die firma palmwood r+d erforschte schon lange die nutzungsmöglichkeiten des öl- palmholzes und initiierte ein entsprechen- des förderprojekt. auf dessen basis riefen sie zusammen mit den projektpartnern jowat, leitz, minda und möhringer im jahr 2016 palmwoodnet ins leben. im rahmen der initiative arbeiten die deutschen unterneh- men unter der führung von jowat als netz- werksprecher mit plantagen, hochschulen, regierungsstellen, forschungseinrichtungen, zertifi zierungsstellen, maschinenherstellern und unternehmen aus der holzindustrie zu- sammen – in etlichen europäischen ländern, in asien insbesondere in malaysia und thai- land. entwickelt werden eff iziente prozesse, klebstoff e, werkzeuge und maschinen, die adressaten sind holzverarbeitende unter- nehmen, die mit geeigneten maschinen und hilfsmitteln den in massen anfallenden roh- stoff für sich entdecken und die technologie einsetzen sollen, denn das ölpalmholz besitzt gleich mehrere vorteile: es ist leicht, dabei zugleich massiv. labortests haben dem holz zudem vorteilhafte brandschutzeigenschaf- ten bescheinigt. diese erkenntnisse werfen ein anderes licht auf das bislang mit skep- sis betrachtete material, das ein attraktiver werkstoff werden und zunächst in asien den wachsenden bedarf an holz decken soll. die bisher genutzten hölzer werden die nachfrage der dortigen bau- und möbelindustrie eines tages nicht mehr stillen können. mittelfristig ist jedoch auch eine globale vermarktung des werkstoff s und daraus gefertigter produkte geplant. 18