UNGEBREMST DURCH DIE PANDEMIE Als 2020 die Covid-19-Pandemie ausgerufen wird, bleibt kein Unterneh- men davon unberührt – auch in der Jowat SE wird der Arbeitsalltag kom- plett umgekrempelt. Doch wie können das Infektionsschutzgesetz und ein geregelter Geschäftsbetrieb erfolgreich miteinander vereint werden? Die Detmolder Klebstoffexperten beweisen, dass alles geht, wenn alle gemein- sam an einem Strang ziehen. In vielen Unternehmen wird das Arbeiten im eigenen Zuhause zum neuen Standard und auch bei Jowat steht schnell fest, dass einige Mitarbeitende umziehen müssen – das mobile Arbeiten wird eingeführt. Da in diesen Abtei- lungen fast alle Mitarbeitenden mit Laptops oder ThinClients ausgestattet sind, erfolgt im Frühjahr 2020 der Wechsel in die eigenen vier Wände. Dank Skype, Microsoft Teams und Co. ist der Workflow zwischen den Kollegen ungebremst: Dokumente werden online ge- teilt und Meetings finden als Videokonferen- zen statt. New work – analog wie digital „Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ist es allen gelungen, erfolgreich von zu Hause aus zu arbeiten“, fasst Nina Hilgenberg, Lei- terin der Personalentwicklung bei Jowat, zusammen. Dauerhaft muss sich jedoch nie- mand von seinem Schreibtisch verabschie- den – inzwischen findet ein regelmäßiger Wechsel zwischen Heim- und Präsenzarbeit statt. In Übersee sieht es ähnlich aus, wie Gerhard Haas von der Jowat Corporation in High Point bestätigt. „Wir haben den meis- ten Büroangestellten ermöglicht, von zu Hause aus zu arbeiten. Für unsere IT-Abtei- lung war die spontane Umstellung eine ge- wisse Herausforderung, die aber erfolgreich bewältigt wurde.“ Ergänzend dazu wurden umfangreiche Reinigungs- und Sterilisa- tionsprozeduren implementiert, Abstands- regeln und eine Maskenpflicht eingeführt. Natürlich ist das mobile Arbeiten in der Produktion und den Laboren nur schwer zu realisieren. Neben den gängigen Hygiene- konzepten ist vor allem Flexibilität gefragt, um die Kontakte zwischen den Mitarbeiten- den zu minimieren. „Wir setzen verstärkt auf zeitversetztes Arbeiten“, erklärt Nina Hilgenberg. Arbeitszeiten verschieben sich geringfügig, damit an den Geräten und in den Umkleiden möglichst wenige Personen Das Jowat- Hygienekonzept Versetzte Arbeitszeiten stellen sicher, dass sich beim Schichtwech- sel nur wenige Kollegen begegnen. Kollegen in der Verwaltung wech- seln regelmäßig zwischen Präsenz- und mobilem Arbeiten. Im Januar 2021 richtet Jowat erst- mals die hauseigene Teststation ein. Im Sommer bietet der Betriebsarzt am Standort Detmold allen Mitar- beitenden die begehrte Impfung an. Mit versetzten Arbeitszeiten reduzieren Jowat- Mitarbeitende persönliche Begegnungen und damit das Ansteckungsrisiko. aufeinandertreffen. Auch das Zeitfenster für den Aufenthalt vor und nach der Schicht wird auf ein Minimum reduziert. Im Januar 2021 wird erstmals das Testzentrum im Det- molder Haus der Technik eingerichtet und bietet Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich auf das Virus testen zu lassen. Innerhalb ei- nes Monats werden über 2.000 Tests durch- geführt. Darüber hinaus werden externe Dienstleister getestet, die Termine bei Jowat wahrnehmen. Ähnlich reibungslos verläuft die betriebliche Impfaktion: „Über unseren Betriebsarzt haben wir im Frühsommer ein Angebot für Mitarbeitenden geschaffen“, so Nina Hilgenberg. Schon im August waren alle, die wollten, durchgeimpft. Zusätzliche Sicherheit vor Ort Wie geht es weiter? Die Pandemie hat Kon- zepte und Ideen hervorgebracht, die auch langfristig in den Arbeitsalltag integriert wer- den. „Die Mitarbeitenden möchten weiterhin die Möglichkeit haben, mobil zu arbeiten. Sie schätzen die Flexibilität und die wegfallende Anfahrt“, erklärt Nina Hilgenberg. „Deshalb haben wir eine Vereinbarung getroffen, die auch nach der Pandemie mobiles Arbeiten ermöglicht.“ Ein weiteres Erbe der Pandemie sind Schulungsvideos, in denen unter ande- rem die Handhabung der digitalen Kommu- nikationskanäle und Zeiterfassungssysteme erläutert wird. Auch dieses Konzept hat sich so gut bewährt, dass Jowat in Zukunft weitere Tutorials für alltägliche Prozesse und Soft- ware entwickeln wird. Ein ähnliches Fazit zieht Gerhard Haas in der Jowat Corporation: „Wir haben viel über die Verbesserung der Effizienz virtueller Besprechungen gelernt.“ Angesichts der positiven Erfahrungen und zahlreichen Vorteile ist also davon auszuge- hen, dass die Kommunikation bei Jowat auch in Zukunft digitaler werden wird. 35