SUPPLY CHAIN MANAGEMENT Gemeinsam für starke Lieferketten Politische Stabilität, sichere Energieversorgung und verfügbare Rohstoffe galten in Europa lange als Selbstverständlichkeit. Doch in den vergangenen Jahren erschütterten Krisen die Wirtschaft rund um den Globus. Auch die Jowat SE sieht sich inzwischen täglich mit Beeinträchtigungen des Arbeitsalltags konfrontiert. Sedat Akarsu, Leiter des Supply Chain Management, gewährt Einblicke in seine Tätigkeit. Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, wie leicht internationale Lieferketten erschüttert und auf die Probe gestellt werden können. Die Arbeit des Supply Chain Management wird für große produzierende Unternehmen wie die Jowat SE immer relevanter. Sedat Akarsu, Leiter des Supply Chain Manage- ment, und seine Abteilung sorgen nicht nur für die sichere Rohstoffversorgung des Unternehmens, auch beim Einkauf von Energie und somit bei der Definition und Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen sind sie gefragt. Produzierende Unternehmen und insbesondere die Chemieindustrie haben ei- nen sehr hohen Energiebedarf, der weit über den Verbrauch von Privathaushalten hin- ausgeht. „Um die Erzeugung von CO2 -Emis- sionen zu reduzieren und uns unabhängiger von konventionellen Energieträgern zu ma- chen, stehen mehrere Projekte in den Start- löchern. Dazu zählt etwa die Nutzung von Solar- und Wärmetauschanlagen.“ Zentral gestalten, lokal produzieren „Einige produzierende Unternehmen sind nicht mehr in der Lage, den bestehenden Rohstoffbedarf zu decken“, beobachtet er. 30 »Wir lassen keine Idee aus. Deshalb sind wir am Klebstoffmarkt sicher aufgestellt.« Sedat Akarsu, Leiter Supply Chain Management, Jowat SE „Aber die Auswirkungen der Pandemie, des Klimawandels und des Krieges in der Ukrai- ne zeigen sich inzwischen auch an anderen Stellen.“ So fehlen nicht nur einige Fahrer und Lkw, die aktuell anderweitig im Einsatz sind – stark steigende Kosten für Treibstoffe stellen Speditionen in ganz Europa vor wei- tere Herausforderungen. Dies geht so weit, dass einige Lieferungen im Hafen verbleiben müssen, bis Kapazitäten für den Weitertrans- port gegeben sind. Wie geht die Jowat SE mit diesen Hürden um? Die von den Klebstoffexperten gelebte Triadenstrategie und ein hohes Maß an Fle- xibilität leisten einen großen Beitrag dazu, die eigene Produktions- und Lieferfähigkeit zu erhalten. „Das Motto lautet: zentral gestal- ten und lokal produzieren“, so Sedat Akarsu. „Dank unserer Produktionsstätten auf unter- schiedlichen Kontinenten sind wir näher an den Märkten vor Ort und können einfacher auf die jeweiligen Anforderungen eingehen.“ Gleichzeitig eröffnet diese Vorgehensweise zusätzliche Möglichkeiten, wenn die Herstel- lung eines Produkts eingeschränkt werden sollte. „Aktuell überprüfen wir die Produktion ständig und planen entsprechend um. Teil- weise können wir Lieferwege so umstellen, dass die benötigten Rohstoffe und Kapazitä- ten verfügbar sind“, so Sedat Akarsu. Von Anfang an mitgedacht Damit es gar nicht erst zu solchen Fällen kommt, wird die Rohstoffthematik schon in der Produktentstehungsphase berücksichtigt. Die einzelnen Bestandteile neu entwickelter Klebstoffe werden umfassend auf ihre Ver- fügbarkeit hin überprüft. „Kann der Rohstoff