benz: wir bieten kunden beispiels- weise schulungen zur beurteilung einer klebung an oder bieten un- terstützung, wenn sie klebstoffe auf ihren anlagen einfahren möchten. unsere symposien beinhalten re- gelmäßig verschiedene workshops, in denen wir proaktiv mit fehlern im klebprozess und deren ursachen umgehen, um damit lerneffekte zu erzielen. und natürlich unterstützen wir unsere kunden, wenn sich pro- bleme in ihren produktionsprozessen ergeben. die botschaft ist im grunde, dass wir uns jedem problem stellen. unabhängig, ob der fehler bei uns oder in einem anderen umfeld liegt. red.: im fachbeitrag der branche holz-möbel-bau in diesem magazin haben wir erfahren, was alles im vor- feld eines klebprozesses abgefragt und untersucht wird, um die richtige klebstoffauswahl treffen zu können. auf diese weise kann man doch auch potentielle fehler im prozess vermei- den. benz: richtig, wir setzen eigentlich sogar noch einen schritt früher an, nämlich bereits bei der produktent- wicklung. wenn eine formulierung aus dem labor kommt, prüfen wir, wo dieses produkt eingesetzt werden kann, ob es den anforderungen des kunden beziehungsweise richtiger der vorgesehenen anwendung ent- spricht. in kundengesprächen erar- beiten unsere technischen mitarbeiter den rahmen, der unter anderem die anforderungen beschreibt, die erfüllt werden müssen. und mit diesem rah- men gehen wir eben auch zu unseren kunden, fragen die anforderungen an das klebstoffprodukt ab, bespre- chen prozessparameter wie anlagen- technik, applikationsverfahren etc. sowie zukünftige versuchsreihen. all das sagt etwas über die machbar- keit des zu wählenden oder zu entwi- ckelnden klebstoffes sowie über die endproduktqualität aus. dadurch kön- nen sehr viele fehlerquellen bereits im vorfeld ausgeschlossen werden. diese vorgehensweise ist sowohl für neuentwicklungen als auch für die klebstoffauswahl maßgebend. red.: wenn es nun aber doch zu einer reklamation kommt, welche konkrete hilfestellung wird kunden von jowat angeboten? benz: zunächst einmal kommen re- klamationen zentral hier in der an- wendungstechnik an, da erfahrungs- gemäß der großteil der fehlerquote in der anwendung der klebstoffe zu finden ist, was ja auch die basis für die entwicklung der din 2304 war. wir bilden dann, wie gesagt, ein team, bestehend aus anwendungs- technikern und produktmanagern, eventuell auch produktentwicklern. erste aufgabe ist immer, ein muster beim kunden anzufordern, um den fehler verstehen zu können. nur so kann festgestellt werden, ob bei- spielsweise veränderungen in den ei- genschaften des klebstoffes aufgetre- ten sind. die fehleranalyse auf basis des musters gibt allerdings nur die richtung vor, wie es weitergeht, ob wir im anschluss zum beispiel beim kunden die untersuchungen fortset- zen. unsere anwendungstechniker sehen sich prozessparameter und stichproben an, begleiten versuche vor ort und arbeiten die reklamation dann von anfang bis zu ihrer aufklä- rung in enger zusammenarbeit mit unseren kunden ab. dazu gehört es auch, unsere kunden entsprechend zu beraten, wenn es beispielsweise darum geht, dass andere klebstoffei- genschaften gewünscht sind. unsere anwendungstechniker verfügen über viel erfahrung und know-how und wissen in den meisten fällen genau, wo sie ansetzen müssen. red.: fungiert ihre abteilung als zen- trale anlaufstelle für reklamationen in der gesamten jowat welt? benz: an unseren weltweiten produk- tionsstandorten gibt es jeweils eigene reklamationsabteilungen, die sich mit den thematiken vor ort beschäftigen. da detmold nicht nur für die produkt- versorgung in europa zuständig ist, laufen hier auch reklamationen aus der gesamten jowat welt auf. somit spielt unsere abteilung hier global ge- sehen eine entsprechend große rolle. für einen intensiven weltweiten aus- tausch führen wir jährlich global qua- lity meetings durch, unter anderem zu anwendungsthemen, in denen wir unsere erfahrungen austauschen und gemeinsam daraus nutzen ziehen. wir haben so auch die möglichkeit, schnell zu reagieren und reklamatio- nen global operierender kunden auch mit einem globalen netzwerk bearbei- ten zu können. interviewpartnerin ina benz leitung anwendungstechnik 21