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Kundenmagazin 2015-09 DE

16 Red.: Papier ist eines der weltweit am meisten recycelten Materialien. Seine Erfolgsgeschichte bei der Herstellung von Kartonagen und Faltschachteln ist weltumspannend. Kubo: Die Vorteile bei der Verwendung von recyceltem Pa- pier zur Herstellung von Faltschachteln aus Karton sind tat- sächlich vielfältig. Allen voran ist Altpapier ein nahezu unbe- grenzt verfügbarer Rohstoff, dessen Recyclingprozess fünf bis sieben Zyklen beinhalten kann. Für die Hersteller von Kartonverpackungen ist diese Verfügbarkeit grundlegend wichtig, denn ihr Markt für formfeste Schachteln und Kar- tonagen aus Wellpappe wächst. Sie ziehen außerdem ei- nen Nutzen aus den geringeren Produktionskosten im Ver- gleich zu Frischfaser-Papier, denn es werden Kosten für die Forstwirtschaft gespart. Vom geringeren Energieverbrauch bei der Herstellung im Vergleich zu Frischpapier profitie- ren die Unternehmen ebenfalls. Die Umweltaspekte spie- len bei allen Herstellern mittlerweile eine große Rolle. Sie sind wichtige Bestandteile ihres Markenimages geworden. Red.: Lebensmittelverpackungen aus Altpapier sind in der öffentlichen Diskussion in den letzten Jahren allerdings nicht ganz so gut weggekommen. Kubo: Die Verwendung von recyceltem Papier bei der Her- stellung von Faltschachteln für die Lebensmittelverpackun- gen hat ohne Frage auch Nachteile. Der Rohstoff Altpapier ist ausschließlich in nicht nachvollziehbarer Qualität zu be- ziehen. So weiß niemand wirklich, was in einem Pressblock Altpapier an Zusatzstoffen steckt. Die Inhaltsstoffe über die Zellulose hinaus, wie Druckfarben oder Beschichtungen, sind auf das Gefährdungspotenzial für die Endproduktqua- lität der Kartonage zu oft nur schwer zu überprüfen. Sind hohe Anteile öliger Stoffe enthalten, so können diese bei- spielsweise zu reduzierten Oberflächenspannungen, also auch unterschiedlichen Benetzbarkeiten führen. Dies ist für die spätere Bedruckung und Klebbarkeit von großer Be- deutung und hat eine entsprechende Auswirkung auf die Qualität. Die Produktion muss also mit Qualitätsschwan- kungen bei diesem Roststoff zurechtkommen. Red.: 2012 gab es eine große Diskussion zum Thema „Mineralölmigration“ aus Altpapier in Lebensmittel. In der sogenannten Aigner-Studie von 2012 heißt es: „Die Er- gebnisse des Projektes zeigen, dass die Konzentrationen bekannter Verunreinigungen im Recyclingkarton kaum ausreichend gesenkt werden können. Die enorme Vielfalt potentiell migrierender Stoffe lässt zudem keine verlässli- che Bestätigung der lebensmittelrechtlichen Konformität und Unbedenklichkeit zu. Die Einführung einer Barrieres- chicht für Verpackungen mit Recyclingkarton erscheint da- her unverzichtbar.“ Was hat sich die Verpackungsindustrie überlegt, wie ist der Stand der Diskussion heute? Kubo: Mineralölbestandteile können aus Rückständen der Druckfarben in die Kartonagen eingeschleppt werden. Da- raus ergibt sich für diese Kartonagen eine eingeschränk- te Verwendbarkeit für Lebensmittelverpackungen, da eine mögliche Migration die Gesundheit gefährden könnte. Die meisten Packmittelhersteller haben auf diese Prob- lematik reagiert, in Maschinen-Upgrades investiert und neue Produkte mit Barriereeigenschaften auf den Markt gebracht. Einige haben auf innenseitige Barrierefunktio- nen mittels dispergener Beschichtung oder einer Extrusi- onsbeschichtung gesetzt. Folienproduzenten bieten den Verpackungsherstellern neue Barrierefolien als alternative Manfred Kubo, Leiter Produktmanagement Papier | Verpackung

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