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Wie „grün“ sind Klebstoffe heute?

Ohne Klebstoff keine Möbel – zumindest in den meisten Fällen lässt sich das so knapp ausdrücken. Umso wichtiger ist es, dass sich Zulieferer und Hersteller Gedanken machen, wie es um die Nachhaltigkeit von Klebstoffen bestellt ist. Florian Fischer, Global Product Manager bei Jowat, hat es zusammengefasst.

Nachhaltigkeit ist vielschichtig. Unternehmen, die ihre Prozesse und Produkte umweltschonender gestalten möchten, benötigen umfassendes Expertenwissen und einen 360° Blick auf das Thema. Das gilt auch für den Einsatz moderner Klebstoffe. Mit den Green Adhesives bietet der Klebstoffhersteller Jowat ein Paket zukunftsweisender Klebstoffe und Serviceleistungen. So können Anwender das Kleben in der Möbelindustrie zukünftig nachhaltiger gestalten. Das Klebstoffportfolio von heute berücksichtigt die vielschichtigen Aspekte der Nachhaltigkeit. Damit wird nicht nur das Kleben, im Hinblick auf die Mitarbeitenden und Endverbraucher, verantwortungsvoller.

Arbeitsschutz

Mitarbeitende sind das größte Kapital eines Unternehmens. Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, für die Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeitenden zu sorgen. Mit dem Umstieg auf kennzeichnungsfreie PUR-Schmelzklebstoffe leisten Unternehmen einen Beitrag zur Verbesserung des Arbeitsschutzes. Sogenannte monomerreduzierte PUR-Schmelzklebstoffe weisen einen sehr geringen Gehalt an monomerem Diisocyanat (MDI) auf, was sie mit weniger als 0,1 % kennzeichnungsfrei macht. Weiterhin gilt zu berücksichtigen, dass ab dem 24. August 2023 die gesetzliche Schulungspflicht innerhalb der EU für Anwender von konventionellen PUR-Schmelzklebstoffen greift. Mit Produkten aus der Jowatherm-Reaktant „MR“ Familie entfällt diese Pflicht.

Ressourcenschonung

Der fortschreitende Verbrauch fossiler Rohstoffe ist eines der prägenden Themen unserer Zeit – ressourcenschonende Lösungen sind gefragt. Die Reduktion und Vermeidung energie-intensiver Anwendungen steht bei Unternehmen, die sich dem Umwelt- und Klimaschutz verschrieben haben, im Fokus. Nicht zuletzt spielt auch die laufende Optimierung der Arbeitsplatzsicherheit eine tragende Rolle. Somit ist der Einsatz von Niedrigtemperatur-Schmelzklebstoffen eine Win-Win Situation für Mensch und Maschine, um den effizienten Produktionsprozess gestalten zu können. Herkömmliche Schmelzklebstoffe werden meist unter hohen Temperaturen geschmolzen und appliziert. Das Erhitzen der Klebstoffe im Prozess ist daher nur unter hohem Energieaufwand möglich. Niedrigtemperatur-Schmelzklebstoffe sind hingegen bereits bei deutlich  niedrigeren Temperaturen zu verarbeiten und werden dabei trotzdem höchsten Qualitätsansprüchen gerecht. Der Klebprozess wird energetisch optimiert und schont die Ressourcen.

Gesundes Leben

Endverbraucher legen immer mehr Wert auf ein gesundes Umfeld. Die Langzeitfolgen, die Weichmacher, Formaldehyd und andere Inhaltsstoffe hinterlassen können, sind bekannt – dementsprechend leistet die Wahl des richtigen Klebstoffs einen großen Beitrag zur Sicherheit von Anwendern und Endverbrauchern. Emissionsreduzierte (ER) Klebstoffe mit sehr geringen Emissionen von Formaldehyd, Weichmachern und anderen Inhaltsstoffen unterstützen Hersteller bei der Fertigung und Klebung schadstoffarmer Produkte. Für einen Beitrag zum Umwelt- und Kundenschutz.

Erneuerbare Rohstoffe

Fossile Rohstoffe sind endlich. Genau jetzt gilt es, einen weiteren Schritt Richtung Nachhaltigkeit zu absolvieren und damit gleichzeitig unabhängiger von petrostämmigen Rohstoffen zu werden. Biobasierte Klebstoffe bieten genau diesen Mehrwert und leisten somit einen bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz. Bei der Herstellung biobasierter Klebstoffe setzt man in Detmold neben Rohstoffen aus nachwachsenden Quellen ebenfalls auf das Massenbilanzverfahren. Grundlegende Voraussetzung ist immer, dass die Rohstoffe nicht in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion treten. Unter diesen Voraussetzungen erweitert Jowat das Klebstoffportfolio stetig: praxistaugliche Klebstoffe, die gleich morgen im Klebprozess eingesetzt werden.

 

Der Artikel ist in der Fachzeitschrift "möbelfertigung 04/2023" erschienen. Den gesamten Artikel können Sie unten als PDF herunterladen.