Bauelemente
Fachartikel

Grüne Klebstoffe für moderne Bauelemente

Der Klebstoffhersteller Jowat sieht in modernen Bauelementen für die Sanierung – gepaart mit dem Einsatz moderner Klebstoffe – ein erhebliches Potenzial für einen nachhaltigen und energieeffizienten Gebäudebestand. Die These: Ohne den Einsatz innovativer Klebstofftechnologien sind die gesteckten Klimaziele nicht erreichbar.

Die aktuelle öffentliche Debatte rund um das Gebäudeenergiegesetz und dessen Konzentration auf zukunftsfähige Heizungstechnologien haben sicher ihre Berechtigung, bilden dabei aber nur ein Puzzleteil auf dem Weg zum Klimaschutz und zur krisengeschützten und bezahlbaren Energieversorgung. Die großen Klimastudien, insbesondere die Langfristszenarien der Bundesregierung selbst, zeigen, dass das Ziel der CO2-Neutralität nicht ohne eine signifikante Verbesserung der Gebäudeeffizienz erreichbar sein wird. Denn auch erneuerbare Energien stehen absehbar nur begrenzt zur Verfügung. Es gilt, deren Verbräuche zu optimieren, um ihren Einsatz bezahlbar zu halten und Energienetze zu schützen. Eine erfolgreiche Strategie muss folglich gleichzeitig auch einen möglichst energieeffizienten Gebäudebestand forcieren und die von der Europäischen Kommission geforderte Dopplung der Sanierungsquote bis 2030 realisierbar vorantreiben. Nur so können Gebäudetechnik und Gebäudehülle sinnvoll aufeinander abgestimmt werden.

Fördermaßnahmen für die Sanierung gefordert

Maik Johanntoberens, Global Product Manager der Jowat SE, sieht diese ganzheitlichen Sanierungsansätze aktuell ausgebremst: „Um den Bestand in der nötigen Geschwindigkeit zukunftssicher sanieren zu können, müssen verstärkt auch innovative Sanierungsmethoden eingesetzt und gefördert werden“, lautet seine Einschätzung.

Bei der Herstellung von Bauelementen verfügt der Klebstoffhersteller Jowat über ein umfassendes langjähriges Know-how. Seine Klebtechnologien sind in fast allen Gebäudethemen zu Hause, sei es zum Beispiel die Wärmedämmung von Dach und Fassade, die Fenster- und Türenproduktion, die Herstellung von tragenden Holzbauelementen, die Kaschierung von Dachunterspannbahnen oder Beschattungselementen oder die Herstellung von Luftfiltern. Dabei entsprechen die eingesetzten Klebstoffe immer auch den zahlreichen Zertifizierungen oder Normen, die für die jeweiligen Komponenten gelten – von der Energieeffizienz über die Feuchtebeständigkeit bis hin zum Brandschutz. „Die für unterschiedlichste Vorschriften und Zertifizierungen geltenden Anforderungen kennen wir gut und entwickeln unsere Klebstoffe maßgeschneidert“, bekräftigt Maik Johanntoberens. „Hersteller von Bauelementen und -materialien können so mit einem guten und sicheren Gefühl auf unsere Kleblösungen zurückgreifen.“

Serielle Sanierung hat Potenzial

Speziell in Bezug auf die energetische Sanierung des Gebäudebestands sieht der Jowat-Produktmanager in der seriellen Sanierung ein immenses Potenzial. Diese Sanierungen werden mit Hilfe von modular vorgefertigten Bauelementen durchgeführt, die dann vor Ort montiert werden. Das können zum Beispiel Dämmelemente für Fassaden und Dächer sein. Die abseits der Baustelle vorgefertigten Elemente weisen dabei einen so hohen Vorfertigungsgrad auf, dass sich im Vergleich zur herkömmlichen Sanierung der zeitliche Aufwand vor Ort und damit auch die Kosten deutlich reduzieren lassen. Moderne Klebstoffe platzieren sich dabei als etablierte Verbindungstechnologie oder können die Türöffner für die Realisierung innovativer und oftmals komplexer Verbundaufbauten von Morgen sein.

Green Adhesives

Um das Kleben auch solcher Bauelemente möglichst nachhaltig zu gestalten, bietet Jowat ein umfangreiches Portfolio grüner Klebstoffe an. Mit seinen „Green Adhesives“ folgt der Klebstoffhersteller einem konsequent ganzheitlichen Ansatz. Erklärtes Ziel ist die Entwicklung rundum nachhaltiger Klebstoffe, die weder bei der Verbindungsqualität noch bei der Prozesssicherheit oder ihrer Wirtschaftlichkeit Kompromisse erfordern. Den Erfolg nachhaltigen Klebens bewertet Jowat dabei unter verschiedenen Gesichtspunkten: Welche Rohstoffbasis liegt der Rezeptur des Klebstoffs zugrunde? Welche Auswirkungen hat der eingesetzte Klebstoff auf die Verbraucher? Welche Auswirkungen hat sein Einsatz auf die Anwender im Klebprozess? Und welche Effekte hat er auf den Klebprozess selbst? Die „Green Adhesives“ berücksichtigen diese unterschiedlichen Aspekte von Nachhaltigkeit und bieten somit jedem produzierenden Unternehmen die Möglichkeit, das Kleben verantwortungsvoller und ressourcenschonender zu gestalten.

Biobasierte Rezepturen

Für Unternehmen, die den Anteil nachhaltiger Rohstoffe in ihrer Produktion deutlich und nachweislich steigern möchten, sind die biobasierten oder rezyklatbasierten Produkte dieser Reihe ein idealer Partner. Im Markt etablierte Klebstoffe der Produktreihe Jowatherm® Grow oder Jowacoll® Grow bieten bereits biobasierte Anteile und ermöglichen gleichzeitig wartungsoptimierte und energiesparende Klebprozesse.

Die Entwicklung grüner Klebstoffe muss aus Sicht Jowats immer auch die Aspekte gesundheitlicher Auswirkungen im Blick haben. Schadstoff- und emissionsarme Kleblösungen punkten beim Einsatz im Umfeld des Endkunden langfristig durch einen geringen Gehalt an gesundheitlich bedenklichen Stoffen wie zum Beispiel Formaldehyd oder Weichmachern. Über ein optimiertes Herstellungsverfahren konnte Jowat beispielsweise sehr leistungsfähige D3- und D4-Dispersionsklebstoffe entwickeln, deren Formaldehydemissionen im Vergleich zu ihren Vorgängern deutlich geringer sind.

In der Verantwortung

Auch das Engagement für einen verstärkten Mitarbeiterschutz zeichnet ein Unternehmen aus, das nachhaltig und verantwortungsbewusst agieren möchte. Arbeitgeber stehen in der Verantwortung für die Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeitenden. Mit dem im Regelfall unkomplizierten Umstieg auf kennzeichnungsfreie PUR-Schmelzklebstoffe oder auf Lösemittelklebstoffe mit einem hohen Feststoffgehalt können diese einen wirksamen Beitrag zur Senkung des Gefahrenpotenzials am Arbeitsplatz und damit zur Verbesserung des Arbeitsschutzes leisten. „Wir bieten zu unseren konventionellen PUR-Schmelzklebstoffen in nahezu allen Anwendungen passende leistungsstarke kennzeichnungsfreie Alternativen der Reihe Jowatherm-Reaktant® MR an“, erklärt Maik Johanntoberens.

Und nicht zuletzt spielt das Thema Ressourcenschonung bei der Entwicklung nachhaltiger Kleblösungen eine wichtige Rolle: Mit hochergiebigen oder Niedrigtemperatur-Schmelzklebstoffen unterstützt Jowat bei der Gestaltung möglichst energieeffizienter Produktionsprozesse.

Das gemeinsame Ziel im Blick

Umfassendes Know-how in den unterschiedlichsten Klebstoffanwendungen der Bau- und Bauzuliefererindustrie, eng verzahnt mit einem hohen eigenen Engagement zur Erfüllung der globalen Nachhaltigkeitsziele: Jowat öffnet mit seinem leistungsfähigen Produktportfolio die Türen zur Produktion möglichst nachhaltiger Bauelemente und somit auch für die Erfolgschancen serieller Sanierungsmaßnahmen. „Die energetische Sanierung unseres Gebäudebestands ist mit Blick auf den European Green Deal genauso alternativlos wie der energieeffiziente Neubau“, fasst der Jowat-Produktmanager zusammen. „Ohne moderne Klebstoffe sind innovative Sandwichkonstruktionen nicht denkbar. Die Kombination aus verschiedenen Materialien und deren Eigenschaften ist der Schlüssel für energieeffiziente Gebäude. Mit einem umfassenden Sortiment nachhaltiger Kleblösungen und einem hohen Serviceanspruch werden wir als kompetenter Partner der Bauindustrie unseren Beitrag zur Erreichung der gesetzten Klimaziele leisten.“

 

Der Artikel ist in der Fachzeitschrift "bauelemente bau 10/2023" erschienen. Den gesamten Artikel können Sie unten als PDF herunterladen.